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Concierto Soundkarte

In der Standardausführung kann die PicassoIV nur zwischen verschiedenen Audioquellen umschalten. Durch das Zusatzmodul Concierto soll die Karte aber ein echter Multimediakünstler werden. Grund genug für einen ausführlichen Test.

Die Concierto besteht eigentlich aus zwei kleinen Karten: Das Mainboard trägt auch den Soundchip und wird direkt auf die PicassoIV gesteckt.Das Concierto I/O Board wird durch das beiliegende Flachbandkabel mit dem Concierto Mainboard verbunden und trägt die Anschlüsse der Soundkarte. Das Handbuch empfiehlt die Montage des I/O Boards in einem ungenutzen Zorro/ISA Steckplatz. Dadurch geht aber leider ein Steckplatz verloren. Bei Platzproblemen kann aber auch das Verbindungskabel einfach durch das Gehäuse geschoben werden, wobei aber unbedingt auf eine ausreichende Isolierung der Platine zu achten ist.

Als Soundchip wird ein Standard PC Soundchip verwendet, der neben diverser Mixfunktionen auch einen Synthesizer eingebaut hat.

Doch schauen wir uns die einzelnen Möglichkeiten der Concierto einmal genauer an:

Über die Concierto können, ausreichend Rechenleistung vorausgesetzt, Audio Samples in 16 Bit Stereo mit maximal 44,1 kHz abgespielt und aufgenommen werden. Zusätzlich ist auch ein Yamaha OPL3 kompatibler Synthesizer mit 18 Stimmen eingebaut (kein Wavetable Synthesizer). Alle Audiosignale (Amiga, CD-ROM, externer Stereoeingang, externes Mikrofon, Concierto Digitalton und Concierto Synthesizer) können über den Mixer gemischt, über den Stereo Ausgang wiedergegeben und sogar wieder aufgenommen werden. Auch der Audiooutput des vermutlich ab März erhältliche PicassoIV Videomoduls Paloma kann dazugemischt werden.

Zusätzlich sind auch zwei MIDI Ports integriert. Obwohl sich das Handbuch hier ausschweigt dürfte es sich um reine MIDI-out Ports handeln.

Die ganze Hardware ist in gewohner Village Tronic Qualität aufgebaut, obwohl man für viel Geld (ca. ATS 2150.-) eigendlich recht wenig Karte bekommt :-)

Für die MIDI Schnittstellen, die aus Platzgründen als Mini DIN 5 Buchsen bestückt werden, wird noch ein Adapter auf den Standart DIN 5 mitgeliefert, bei den Mini Klinkenstecker der Audio I/O Stecker muß man aber selber zum Lötkolben greifen. Bei diesem Verkaufspreis sollte sich zumindest ein Adapter auf Chinch Buchsen ausgehen, um nach dem Einbau der Karte sofort loslegen zu können.

Aber nicht nur bei der Hardwareaustattung sollte Village Tronic etwas nachbessern, auch die mitgelieferte Software liegt weit unter dem am Amiga üblichen Niveau.

Die Concierto verwendet als Treibersoftware den von Martin Blom entwickelten AHI Standard, der sich ähnlich wie CyberGFX oder Picasso96, als hardwareunabhängiger Standard durchsetzten sollte.

Da aber AHI noch sehr jung ist, gibt es noch relativ wenig AHI kompatible Software. Leider werden auch im Handbuch nur einige wenige Produkte genannt, eine Auflistung aller erhältlichen Programme wäre wünschenswert.

[Mischpult] Über AHI kann die Concierto Töne in 8 oder 16 Bit im Fast oder HiFi Modus wiedergeben. Auch Modi mit panning sind darunter. Unter panning versteht man die Möglichkeit die Mitte des Stereosignals zu verschieben, ohne die Lautstärke der beiden Kanäle zu ändern.

Derzeit wird AHI von einigen Programmen zur Bearbeitung digitaler Samples, wie z.B. Samplitude oder Audiolab, vom MAC Emulator Fusion, und eingen Shareware Programmen unterstützt.

Zum Abspielen von Samples sei besonders auf das am Aminet erhältliche Freeware Programm Play16 hingewiesen, daß eine Vielzahl von Audioformaten lesen und über das AHI System wiedergeben kann.

Neben dem eigentlichen AHI Treiber wird noch eine Mixersoftware sowie ein Recorder mitgeliefert.

Das Concierto Mischpult läuft als Commodity und erlaubt ein Abmischen aller Audiosignale sowie das Regeln der Summenlautstärke. Auch die Balance kann hier über Schieberegler eingestellt werden. Zur automatischen Steuerung ist auch eine Arexx Schnittstelle eingebaut.

Im Gegensatz zu dieser Funktionsvielfalt sind die Möglichkeiten der Recorder Software sehr eingeschränkt: Hier kann die Qualität der Aufnahme (= Sampling Rate), die Bits/Sample, die Lautstärke, die Balance, die gewünschte Tonquelle sowie die gewünschte Aufnahmedauer eingestellt werden. Eine Möglichkeit direkt auf die Harddisk zu samplen vermissen wir ebenso wie einen Vorschaumodus um die optimale Einstellung für Lautstärke und Balance zu finden.

Zu allen Überdruß gelang uns auch über die am Aminet verfügbaren AHI Rekorderprogramme keine störungsfreie Aufnahme. Ob dies an der Rechenleistung unseres Testsystems (Amiga 4000, Cyberstorm 040/40) oder an einem Problem der Treibersoftware liegt können wir derzeit noch nicht sagen. Da die Concierto den Amiga Prozessor nur sehr wenig unterstützt, dürfte unsere Testkonfiguration das absolute Minimum für Aufnahmen in 16 Bit Stereo mit 44,1 kHz sein. Laut Handbuch kann mit einem normalen Amiga 4000/040 bei einer Samplingrate von 44,1 kHz nur entweder in Stereo oder mit 16 Bit gearbeitet werden. Am Amiga 3000 sollten solche Probleme nicht auftreten.

Auch im MIDI Bereich gibt es einen hardwareunabhängigen Treiberstandard, der sich CAMD (Commodore Amiga Midi Driver) nennt und seit OS3.1 Bestandteil des AmigaOS ist. Darüber können MIDI-Programme wie z.B. Deluxe Music Construction Kit 2.0 oder Euterpe mit den am MIDI-Port angeschlossenen Geräten kommunizieren. Programme, die das serial.device benutzen, können via concierto.device auf die MIDI-Schnittstelle der Concierto umgelenkt werden.

Last but not least wird noch ein AIFF-Datatype zum Abspielen von Samples über die Concierto mitgeliefert.

Eine Software zur Ansteuerung des Yamaha Synthesizers sucht man aber vergebens. Auch die laut Handbuch beiliegende Dokumentation zum Synthesizer inkl. Demoprogramm und Sourcecode fehlt. Einzig eine Bezugsadresse für die Yamaha Dokumentation ist angegeben.

Folgende Software wurde von uns mit der Concierto getestet und funktioniert ohne Probleme: Play16, Songplayer, Euterpe, der MAC Emulator Fusion sowie Amigadoom.

Weniger Glück hatten wir mit MYST, das sobald ein Concierto AHI Modus eingestellt wird, beim Starten den gesamten Computer abstürzen läßt. LAST MINUTE NEWS: Mit der neuesten Release der Concierto Treiber (V1.5) funktioniert jetzt aber alles bestens!

Fazit: Mit der Anschaffung der Concierto Hardware ist eigendlich erst der Anfang gemacht. Um die Karte wirklich nützen zu können benötigt man noch teure Zusatzsoftware, die zum Kartenpreis dazuzurechnen ist. Da durch die Verwendung eines Slots für die Montage des I/O Boards in den meisten Fällen ein Zorro Slot geopfert werden muß, ist unter Umständen der Kauf einer echten Soundkarte wie z.B. der Delfina light eher zu empfehlen. Durch die bessere Hardware solcher Karten wird der Hauptprozessor weniger belastet.

Dieter Sabathi ...........

 
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